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(M)Ein-Leben im Landkreis Heilbronn

(M)Ein-Leben im Landkreis Heilbronn

Ankommen. Einleben. Sich integrieren. Anschluss finden. Heimisch werden.

Was davon kommt eigentlich zuerst, wenn Menschen nach Deutschland kommen, und wie gehen sie mit der herausfordernden Anfangszeit im neuen Land um?

Karin Württemberger, Bildungskoordinatorin für Neuzuwanderer im Amt für Migration und Integration Heilbronn im Gespräch mit Menschen, die in Deutschland angekommen sind oder Andere beim Ankommen unterstützen.

Ghassan Ghazi ist Familienvater. 2015 flüchtete er aus Syrien nach Deutschland. Seine Ehefrau und die Söhne Karim und Zaid konnten erst 2019 nach Deutschland ziehen. In Syrien bewirtschaftete die Familie landwirtschaftlichen Besitz. Hier fing Herr Ghazi beruflich neu an, versuchte bereits nach Ankunft in Deutschland sich ehrenamtlich sozial zu engagieren, bis ihm der Job als Sozialbetreuer in einem Seniorenheim eine dauerhafte Perspektive bot. Als Sozialbetreuer ist er bei den Senioren sehr beliebt, auch seine Söhne Karim und Zaid sind gern gesehene Gäste im Seniorenheim. Karim und Zaid haben sehr schnell Deutsch gelernt und sich mittlerweile in Deutschland eingelebt. Im Interview erzählen sie uns von ihrem Weg nach Deutschland, ihren hilfreichen Strategien, um Deutsch zu lernen und Ihre Wünsche und Ziele für ihr weiteres Leben in Deutschland.



2015 gründete Eric nach seiner Ausbildung zum Lehrer, in seinem Heimatland Kamerun eine Schule. 2018 besuchte er mit seiner Ehefrau Deutschland, als die Konflikte in seinem Wohnort in Kamerun ihren Höhepunkt erreichten. Das Paar entschied vorerst in Deutschland zu bleiben bis sich die gefährliche und schwierige Situation in Kamerun entspannen würde. In Deutschland versuchte Eric einen beruflichen Einstieg zu finden – wegen fehlender Anerkennung seines Berufs als Lehrer, machte er eine Ausbildung zum Altenpfleger. Heute lebt er mit seiner Frau und dem in Deutschland geborenen Sohn im Landkreis und arbeitet in Vollzeit als Altenpfleger. Eric erzählt von seinem beruflichen Werdegang, schildert die Situation in Kamerun und seinem Ziel irgendwann in die Heimat zurückzukehren.

Die Geschwister Raid und Hayman flüchteten 2018 aus dem Irak nach Deutschland. Die Situation der Familie im Irak war wegen der bewaffneten Konflikte sehr schwierig. Es gab kaum berufliche Perspektiven und die Familie lebte in ständiger Angst. In Deutschland erhofften sie sich ein besseres Leben. Im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) fanden Raid und Hayman den Einstieg in die deutsche Sprache. 2020 lernten wir die beiden in einem vom Landkreis finanzierten B2-Kurs kennen, den sie abends besuchten. Heute bezeichnen sie Deutsch als eine ihrer Lieblingssprachen. Im Interview erzählen sie, was ihnen in der Schule gefällt und was sie sich privat und beruflich wünschen und erreichen möchten. Raeka kam 2019 mit ihrer Mutter aus dem Iran nach Deutschland. Ihre Mutter zog zurück in den Iran, heute lebt Raeka bei ihrem größeren Bruder. In einer Vorbereitungsklasse lernte sie ihre ersten deutschen Worte. Raeka möchte studieren und versuchte daher schnellstmöglich Deutsch zu lernen. Der schulische Einstieg fiel Raeka nicht einfach. Im Interview erzählt sie, weshalb ihre Zweifel unbegründet waren und wie es in einer Vorbereitungsklasse ist. Ihre hilfreichen Tipps, um schnell Deutsch zu lernen sind leicht umsetzbar.

Albulena wurde im Kosovo geboren und lebte dort mit ihrer Familie bis zu ihrem fünften Lebensjahr. Die fünfköpfige Familie zog in den 90ern aufgrund von anhaltenden Konflikten im Kosovo nach Deutschland. Hier studierte Albulena nach der Realschule und ihrer Ausbildung zu Erzieherin, soziale Arbeit. Wegen ihrer Herkunftssprache albanisch, wurde sie häufig privat um Hilfe beim Dolmetschen gebeten und dolmetscht heute ehrenamtlich bei Terminen in Kindertageseinrichtungen und Schulen für Stadt-und Landkreis Heilbronn. Albulena erzählt von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, von den Herausforderungen der beruflichen Anerkennung und ihrer Berufsfindung. Steffi ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Sie arbeitet seit ihrer Ausbildung im öffentlichen Dienst im Landratsamt Heilbronn. Ihre Aufgabe ist die Koordinierung von Elternmentoren – sie vermittelt ehrenamtliche Dolmetscher/-innen für die mündliche Verständigung bei Terminen in Kindertageseinrichtungen oder Schulen. Sie erzählt, was ihr an ihrem Beruf gefällt, aber auch von den Dingen, die sie gerne noch ändern würde. Steffi beschreibt außerdem, weshalb eine ehrenamtliche Tätigkeit so wertvoll ist.

Aksha kam 1997 im Alter von 23 Jahren mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern aus dem Iran nach Deutschland. Das Ankommen war schwer, die Unterkünfte, in denen sie wohnten, beengt, und sie konnte sich mit niemandem verständigen. Ihre Mutter und ihre Geschwister, die noch im Iran leben, vermisst sie auch heute noch sehr. Im Iran hatte sie ein Studium zur Kinderpsychologin begonnen. Aufgrund der fehlendenden Anerkennung des Studiengangs begann sie nach einer intensiven Phase des Deutschlernens und einigen Nebenjobs die Ausbildung zur Erzieherin. Sie erzählt von den Hürden, die sie meistern musste, um in ihren Wunschberuf einzusteigen, den langen Weg des Deutschspracherwerbs, und was ihr bei der Berufssuche geholfen hat. Benazir lebt seit 2018 in Deutschland. In ihrem Herkunftsland Afghanistan hatte sie kaum berufliche Perspektiven und als Frau weniger Rechte als Männer. Ihr Vater ermöglichte ihr ein BWL-Studium in Afghanistan, das in Deutschland auch anerkannt wurde. Sie möchte hier arbeiten, vielleicht auch noch einmal studieren und besucht Sprachkurse, um Deutschkenntnisse auf dem C2-Niveau zu erlangen. In ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Elternmentorin möchte sie auch andere Menschen bei der Verständigung unterstützen, da sie aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse anfangs Schwierigkeiten hatte, sich im Alltag zurechtzufinden. Sie erzählt von ihrem Leben in Afghanistan, wie sich dieses von dem Leben in Deutschland unterscheidet und von den Herausforderungen, in Deutschland eine Heimat zu finden.

(M)Ein-Leben im Landkreis Heilbronn – Ein Projekt finanziert aus Mitteln des Landkreises und aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.

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